Das Hotel ist grundsätzlich ordentlich und sauber, das Personal sehr freundlich und der Barbereich ist nett gestaltet. Wem das genügt, der ist hier bestens aufgehoben.
Wer jedoch nicht so sehr Freude an Räucherstäbchengeruch im ganzen Haus hat, wer nicht unbedingt ein großer Hundefreund ist (das Hotel hatte bei unserem Aufenthalt viele Gäste mit leider auch kläffenden Hunden) und wer es bei den Zimmern gerne etwas geschmack- und liebevoller hat, wird hingegen enttäuscht sein.
Die Einrichtung der Zimmer war in unserem Zimmer bunt zusammengewürfelt - Türen, Sockelleisten, Parkett, Bett und Kästen waren aus jeweils anderen Materialien/Farben gefertigt, die Heizungsrohre in unserem Zimmer waren tw. oberputz verlegt.
Die Matratzen waren hart, es gab jeweils eines jener berüchtigten kleinen, dünnen Hotelpolster. Die Minibar war leer und auf den Gästepass, mit dem man in der AVITA-Therme 20 % Nachlass bekommen hätte, hat man uns nicht aufmerksam gemacht.
Am enttäuschendsten war für mich aber das Essen: Das Frühstücksbuffet war noch sehr zufriedenstellend und reichhaltig, das Gebäck ausgezeichnet und die Wurst frisch, allerdings lag sie lediglich auf einem großen Berg aufgestapelt, wie wenn sie direkt aus dem Wurstpapier ausgekippt worden wäre und es war dadurch schwer, sich hier einzelne Scheiben herunterzunehmen. Tw. lagen auf einem Stapel verschiedene Sorten aufeinander.
Das "Abendkulinarium" hat mir hingegen jedoch vollends die Urlaubsfreude genommen: Bereits eine Stunde nach Eröffnung des Abendbuffets waren zB einmal die Grießnockerl aus und der Koch weigerte sich, welche nachzumachen. Stattdessen wurden wie in der Schulkantine Backerbsen aus dem Packerl gereicht. Die Suppe selbst (die es jeden Tag gab) war ebenfalls keine kräftige Rindsuppe, wie ich sie mir bei der Bezeichnung "Abendkulinarium" gewünscht hätte. Es gab alternativ auch eine zweite Suppe, die meiner Meinung nach aber eher dem Bereich der "Experimentalküche"zuzuordnen war.
Während meines Aufenthaltes gab es zu jedem Hauptgericht die gleiche braune Sauce, in der sich zB der Blätterteig des (Schweine!-)Filet Wellington aufweichte, die Duxelle-Ummantelung war durch Prosciutto ersetzt. Die Erdbeer-Topfencreme an einem Abend machte auf mich den Eindruck, sie sei einfachstes Tüten-Convenience-Produkt, eine Erdbeere war darin sicher nicht verarbeitet.
Alles in allem erinnerte mich die Küche an jene der zahlreichen grenznahen ungarischen Start-ups nach der Grenzöffnung.
Aber ich muss auch ehrlich anfügen, dass es augenscheinlich vielen der Gästen geschmeckt hat und bei der Abreise folgte erwartungsgemäß die Standardantwort, dass das Essen für gewöhnlich sehr gelobt würde (und dass wir diesen Gästepass eben einfach verlangen hätten sollen!)
Ich persönlich kann das SIMON - vor allem auch angesichts der doch sehr stolzen Preise - somit summa summarum nicht empfehlen, auf keinen Fall jedoch das "Abendkulinarium". Da bekommt man andernorts mehr fürs gleiche Geld.