Leider zu viele Mängel für zu viel Geld
Wir hatten das Spa Chalet gebucht und noch 2 weitere Zimmer. Alle Zimmer sind sehr ansprechend eingerichtet und das Chalet ist etwas ganz Besonderes, vor allem wegen des Blickes. Die steile Stiege ist wirklich steil und hat jeweils nur auf einer Seite eine Trittfläche. Hier wäre ein kleines automatisches Licht nachts angenehm.
Die Lage des Hotels ist fantastisch, man hat einen wunderschönen Blick ins Tal. Zum Empfang haben wir ein Glas Sekt zur Begrüßung bekommen und ein paar sehr kurze Informationen. Das Gepäck haben wir selbst ausgeladen, nachdem wir uns einen Kofferwagen organisiert haben. Dies war vielleicht ein 1. Fingerzeig, dass der Service im Haus nicht immer dem Preis entspricht.
Die Saunalandschaft ist sehr großzügig und schön eingerichtet. Es gibt viele Ruheräume, so dass man dem manchmal etwas trubeligen Bereich am Schwimmbadeingang entfliehen kann.
Ein Highlight des Hotels ist sicher Rita, die Leiterin des SPA Bereiches. Sie hat extrem viel Erfahrung und Einfühlungsvermögen bei den Massage- und Kosmetikbehandlungen und es war immer eine Wohltat mit ihr. Bei 2 anderen Mitarbeiterinnen war die Intensität der Behandlung zum Teil doch etwas too much.
Das Essen war immer wieder mal ambitioniert und war auch oft lecker, aber insgesamt doch von hier manchmal zu lesenden Assoziationen zu Sterneküche sehr weit entfernt. Es gab immer auch vegetarische Alternativen und gegen Aufpreis auch sehr gute spezielle Fleischgerichte wie Tomahawk Steak oder Filet etc. Dies hatte ich einmal, wobei aus medium rare völlig durch wurde, der Nachbesserungsversuch war dann einwandfrei, aber man isst dann halt nur noch alleine.
Das Frühstück war insgesamt gut, leckere Säfte, hausgemachten ordentliche Marmeladen, guten Lachs und eine überdurchschnittliche Käseauswahl. Was uns manchmal gefehlt hat, waren Salate und einfach auch mal eine Abwechslung. Die Brotauswahl war gut.
Herausragend in quantitativer und qualitativer Richtung war das Weinangebot mit einer ungewöhnlichen Sortierung der Weine nach Rebsorte. Hier mussten wir nur mehrfach feststellen, dass Weine nicht mehr verfügbar waren, die Karte hat dies aber nie vermerkt.
Die sehr zentrale Bar war immer dann sehr schön, wenn nicht eine größere Gruppe von holländischen Mitbürgern anwesend waren, deren Lautstärkeverhalten aus unserer Sicht unangemessen war.
Bei den Preisen von bis zu 1000 € pro Zimmer erwarte ich allerdings auch Spitzenservice – und daran hat es einfach sehr oft gemangelt. Das bedeutet nicht, dass viele Mitarbeiter nicht auch freundlich waren, aber der Geist eines inhabergeführten Hotels war nie zu spüren. Oftmals waren es nur Kleinigkeiten, die einem zeigten, dass nicht das permanente Bemühen um den Gast und immerwährende Optimierungen im Vordergrund stehen. Als kleines und doch symptomatisches Beispiel die Bemerkung eines Kellners abends bei einem Bestellwunsch „Ich muss noch das Rennen schauen“, welches im immer angeschalteten Fernsehers lief.
Negativer Höhepunkt war eine Putzfrau, die abends um 19:00 Uhr das Bad machen wollte, als meine Frau in der Dusche stand. Auf den Hinweis, dass sie später wiederkommen sollte, entgegnete sie, dass wir kein „nicht stören“ Schild draußen angebracht hatten und sie jetzt das Zimmer machen würde. Die Proteste meiner Frau blieben erfolglos und so agierte sie im Badezimmer, als meine Frau dort halbnackt stand.
Nach dem Abendessen bat ich um ein Gespräch mit einer Serviceleitung, konnte aber nur mit der Mitarbeiterin an der Rezeption sprechen. Ich schilderte den Vorfall in ruhiger Art, doch mit meiner Frau war es zugegebener Maaßen vorbei, als sie halb schnippisch antwortete „Dann wollen Sie Abends keinen Service mehr?“ Ich schilderte nochmal 8und diesmal sicher nicht mehr sehr höflich), drang aber nicht durch.
Am nächsten Tag kamen wir um 1520 vom Skifahren zurück, ohne dass das Zimmer gemacht war. Am wieder nächsten Tag das gleiche um 1430, so dass ich wieder zur Rezeption ging und die Serviceleitung sprechen wollte. Man nannte mir den Restaurantleiter, der aber jetzt im Büro sei und wahrscheinlich im Restaurant. Es kostete Überzeugungskraft, ihn holen zu lassen.
Es war sehr freundlich, verstand sofort die Unmöglichkeit des Verhaltens und sorgte umgehend für eine Zimmerreinigung. Ihm sagte ich auch, dass ich das Empfinden hatte, dass die Inhaber nicht sichtbar und auch nicht spürbar waren. Dies hatte ich analog der Mitarbeiterin an der Rezeption gesagt, die nur meinte, dass die beiden unten im Dorf auch ein anderes Hotel hätten und aktuell dort meistens wären.
Höhepunkt war dann der Auftritt der Inhaberin, die mitten während wir zu viert die Vorspeise aßen, am Tisch auftauchte mit den Worten: So, jetzt bin ich da. Ungern unterbrach ich mein Essen, schilderte den Vorfall aus meiner Sicht und fand kein wirkliches Verständnis. Stattdessen lamentierte sie, wievielt sie und ihr Mann arbeiten würden, dass sie jetzt extra hochgekommen wäre, um mit mir zu sprechen, beharrte drauf, dass ich an der Rezeption direkt sehr unfreundlich gewesen wäre, der Restaurantleiter dafür nicht zuständig sei und und und. Sie hat das Ganze damit einfach nur schlimmer gemacht. Dies war der gemeinsame Eindruck von uns und den Freunden, die mit uns am Tisch saßen. Erstaunlicherweise saß sie auch 3 Stunden später noch an der Bar – wie einfach wäre es gewesen, hier wirklich nur einen Hauch von Fingerspitzengefühl zu zeigen und um ein Gespräch nach dem Essen zu bitten.
Es passt dann wohl ins Bild, dass ein – wirklich toller – Hubschrauberflug, der direkt vom Hotel aus buchbar war und direkt von der Wiese vor dem Hotel losflog, doppelt berechnet und von mir zunächst bezahlt wurde. Ich monierte den Fehler am nächsten Tag und man sagte mir eine umgehende Gutschrift und neue Abrechnung zu. 1 Woche später war weder die Abrechnung noch Geld da und ich musste erinnern. Auf dieser Abrechnung war dann eine Massage zu viel berechnet worden.
Manchmal ist 4 Sterne Superior wie 5 Sterne. Wir konnten dies im Goldberg leider nicht erleben und können es nicht empfehlen. Und diesen herzlichen Geist eines Inhabergeführten Hotels kann man anderswo auch in ganz anderen Preisregionen erhalten. Es gilt leider die alte Weisheit: Der Fisch stinkt vom Kopf.
Und noch ein Hinweis für Skifahrer: Das Hotel liegt zwar direkt an der Skipiste - aber diese ist so steil (und in unserer Zeit entweder vereist oder sulzig), dass dies nur für sehr fortgeschrittene Fahrer zu empfehlen ist.