Während unserer regelmäßigen Wachauaufenthalte (3x jährlich für je 2 Wochen seit 7 Jahren) besuchen wir die diversen Restaurants durch alle Ebenen. So auch Heinzl. Bisher haben wir noch nie eine dermaßen schlechte Erfahrung gemacht. Unsere Erwartungen waren, wie die Speisekarte verspricht, etwas höher, als in einem durchschnittlichen Wirtshaus.
Sie wurden weitgehend enttäuscht.
Die Lage an der majestätischen Donau ist sehr schön, doch leider ist die Straße durch Weißenkirchen sehr laut zu hören.
Der Service ist regelrecht bedrängend. Noch bevor wir Platz nehmen konnten, geschweige denn, die Karte auch nur zu öffnen, wurden wir um Bestellung gebeten.
Der völlig überteuerte Aperitif zu 8,20 inform von Marillenbitter, Gin, Wermuth wurde in einem kleinen senglasanmutenden Gefäßchen ohne jedwede Dekoration nun gestellt (servieren konnten wir es nicht nennen.
Die Vorspeise (Weinbergpfirsich gebraten im Speckmantel an Johannisbeersauce) war ästhetisch angerichtet und sehr wohlschmeckend. Das war es dann aber auch. Der Gartenkräutersalat zu 12,80 alt, lappig, überhäuft, lieblos hingeworfen, angerichtet auf einem Teller, der sich selbst überlebt hat. Der Salat war des Kompostshaufens würdig und ging deshalb zurück, was jedoch den Koch nicht tangierte.
2 dünne Scheiben Baguette in einem Pergamenttütchen wurden regelrecht auf den Tisch geworfen.
Das Wasser wurde ebenfalls in einem schmucklosen, einfachen Glas nicht einmal mit einer Zitronenscheibe serviert.
Meine Bitte um Weinberatung war ein verblüffendes Erlebnis. Meiner Frage nach der Qualität der 2020er Smaragde, die einstimmig von führenden Winzern der Wachau als schwierig bezeichnet wurde, wurde begegnet mit der Angabe, dass halt nicht Jeder Wein herstellen könne. Woraufhin der geneigte Kellner sich umdrehte und entschwand. Eigentlich sollten 2020 Smaragde noch garnicht auf der Flasche sein, geschweige denn im Ausschank, aber offenbar scheint man Kundenwünsche vor Qualität zu setzen. Das gilt auch für Winzer Prager. Domäne Wachau ebenso.
Ich probierte trotzdem und wurde bestätigt. Hingegen der Weißburgunder war hervorragend. Er war seine 6,50 absolut wert.
Dann ein Blick auf Nachbartische.
Die Fischspeisen wurden genauso lieblos und missachtend angerichtet, wie zuvor der Gartenkräutersalat. Das nahm uns jeden Appetit. Bei den Preisen erwarten wir ein anderes Niveau.
Ich selbst verzehrte daraufhin nichts mehr, mein Mann dann wenigstens ein gefülltes Schnitzel. Auch dieses entsetzlich lieblos hergerichtet, mittlere Wirtshausqualität, die Erdäpfel hingegen unterstes Niveau.
Insgesamt bewerten wir dieses Etablissement als Touristenlokal im Sinne von Tourinepp ohne jeden Anspruch darauf, den Gast von sich zu überzeugen.
Der ältere Kellner ist seiner Profession nicht würdig, der Koch will lediglich verkaufen.
Armselig.