Mein Partner und ich waren auf der Durchreise von Südfrankreich nach Norddeutschland und hatten uns eine Nacht im Hotel Schönblick als Zwischenstopp gebucht. Wir hatten 8 anstrengende Stunden Autofahrt hinter uns und ebensoviel am nächsten Tag noch vor uns und hatten gehofft, in einem netten Hotel eine erholsame Nacht zu verbringen. Leider war das Gegenteil der Fall.
Es begann schon am Abend mit der Platzzuweisung im Restaurant. Das Restaurant war bei Weitem nicht voll und wir hätten gerne einen der beiden Tische an der Brüstung mit Blick auf den Bodensee gehabt. Hier wurde uns jedoch mitgeiteilt, dass beide Tische bereits reserviert seien und wir wurden an einen kleineren Tisch im Rauminneren gesetzt. Als 10 Minuten später das nächste Paar kam und nach dem Tisch fragte, hieß es ebenfalls, dass er eigentlich reserviert sei, aber sie sich dennoch gerne setzen könnten. Wir sahen der Szene entgeistert zu und fühlten uns wie Gäste zweiter Klasse. Als wir bei einer der Servicekräfte ansprachen, dass wir das sehr unschön fanden, erklärte diese nur schnippisch, dass es sich wohl um ein Missverständnis zwischen ihr und ihrer Kollegin gehandelt habe und wir ja wohl auch einen guten Platz hätten und ging vor unseren Augen kopfschüttelnd (!) weg. Wir waren fassungslos. Es war nur eine einfache Anmerkung gewesen, auf die man durchaus auch konstruktiv hätte reagieren können.
Das genervte, schnippische Verhalten zog sich dann auch noch den restilichen Abend hin und wir waren erstaunt über so viel Respektlosigkeit. Dem Tisch neben uns wurde nach dem Essen beispielsweise noch Espresso oder Schnaps angeboten und es wurde nett geplaudert und gescherzt, aber wir wurden einfach schnell abkassiert und nicht weiter beachtet.
Ich erwähne auch nur nebenbei, dass das Essen bestenfalls knapp unterdurchschnittlich war (Gemüse hatte keinen Geschmack, die Suppe fand sich einen Gang später als Soße wieder und es schien fraglich, wie viele Produkte tatsächlich von Hand zubereitet wurden oder eventuell doch aus der Tüte kamen). Aber hier hatten wir auch keine großen Erwartungen.
Als wir nach dem Essen an der Rezeption noch eine der Postkarten mitnehmen wollten und nicht sicher waren, ob diese zu bezahlen seien, wurden wir schlichtweg gar nicht bedient. Das Rezeptionspersonal hielten sich im Nebenzimmer auf und war offensichtlich dabei, sich angeregt über Privates auszutauschen, so dass man uns wohl nicht wahrnahm - obwohl wir im Blickfeld standen und uns auch bemerkbar gemacht hatten. Vielleicht hatte das Rezeptionsteam auch gerade Dienstschluss und hielt es nicht mehr für nötig, uns zu bedienen? Nach 5 Minuten sind wir jedenfalls unverrichteter Dinge wieder gegangen.
Mit das „Schönste“ erwartete uns aber in unserem Apartment. Es war einfach nur heiß. Heiß und stickig und es gab keine Klimaanlage. Es war auch nicht möglich, die Fenster auf Durchzug offen zu lassen, da das Apartmenthaus auf einer Bergkuppe steht und hier ein extremer Wind wehte. Mehr als ein Fenster konnte man nicht gleichzeitig öffnen, ohne dass sie sofort zugeknallt wären. Der Wind war so stark, dass es sich auch die ganze Zeit so anhörte, als ob jemand an der Haustür rüttelte - ebenfalls nicht besonders entspannend. Nachdem wir uns 2 Stunden bei unerträglicher Hitze schlaflos hin und her gewälzt hatten, kamen wir auf die Idee, ein Handtuch und eine Fußmatte zwischen die gekippten Fenster zu klemmen, um sie so offen zu halten und für ein wenig Durchzug zu sorgen. So konnten wir die Temperatur von ca. 32 Grad auf geschätzte 26 Grad am nächsten Morgen senken. Wir hatten wirklich in Erwägung gezogen, nachts lieber in unserem Auto zu schlafen. Ein Ventilator oder frühzeitiges Lüften durch das Putzpersonal hätte hier durchaus schon helfen können. Aber Fehlanzeige.
Zu einer sehr kurzen Nacht trug übrigens auch bei, dass es keine Verdunkelungsvorhänge (oder überhaupt genug Vorhänge für alle Fenster) gibt und dass morgens um 6 die Kirchenglocke läutet. Wir haben somit bestenfalls 4 Stunden geschlafen.
Da mein Partner so weitsichtig war, nur EIN Handtuch für die Fenster zu verwenden, hatten wir sogar noch eins übrig, um uns beide zu duschen und die Hände abzutrocknen. Mehr als die zwei Duschhandtücher gab es nämlich nicht.
Die Platzsituation setze sich am nächsten Morgen fort. Auch als wir morgens um 8 die einzigen Gäste weit und breit waren, wies man uns die weniger schönen Zweiertische zu. Immerhin ließ man uns gewähren, als wir uns trotzdem einfach auf einen der anderen Plätze setzten.
Um zum Schluss noch etwas Positives zu sagen: Der Ausblick ist wirklich wunderschön. Das Apartment war einigermaßen sauber (abgesehen von den Spinnweben und Stockflecken im Bad) und das WLAN funktionierte einwandfrei.
Fazit: Etwas Freundlichkeit, ein Ventilator und ein Satz Händehandtücher hätten unseren Aufenthalt deutlich verbessern können. Aber vielleicht ist das für ein 4-Sterne-Hotel auch zu viel verlangt. Für uns das erste und letzte Mal in diesem Hotel.