Haben Sie schonmal eine Toilette ohne Tür erlebt? In einem Mittelklassehotel in Mitteleuropa? Nein? Wir bis gestern auch noch nicht.
Wir waren mit unserer kleinen Tochter in der Hostellerie De Geneve. Dritter Stock, kein Lift. Am Telefon (sehr freundlich) hatte man gesagt, man würde uns beim Tragen helfen. Der Herr, der uns zum Zimmer führte, hat uns auch geholfen: Ich habe das Kind getragen, meine Frau das Gepäck, der Herr den Schlüssel. Viel besser wurde der Service nicht. Die Überraschung im Zimmer (CHF210): Winziges Zimmer, die Nasszelle (Waschbecken, Dusche, Toilette) ist allein durch den Fussbodenbelag vom Schlafraum getrennt. Für eine Nacht wird's gehen dachten wir. Angenehm ist es aber auch für eine Nacht nicht, auf der Toilette nicht die geringste Privatsphäre geniessen zu dürfen.
Dazu hat sich schon bei der ersten Benutzung der Klodeckel abgelöst. Kann man mit Humor nehmen.
Andere Kleinigkeiten:
* Die Küchentür vom Restaurant geht ins hässliche Treppenhaus - entsprechend starker Küchengeruch.
* Waschraum direkt neben dem Zimmer. Angenehm einschläferndes Brummen beim Schleudern.
Sauberkeit und Zustand des Zimmers ansonsten gut, abgesehen von einigen Brandlöchern im Teppich.
Frühstück:
Gut: Hausgemachte Konfitüren, Wahl zwischen drei Brotsorten
Schlecht: Kaffee für westschweizer Verhältnisse unterduchschnittlich. Eier kalt. Keine Croissants (eigentlich Standard in dieser Gegend und nirgends besser)
Der Kellner dazu: Es gibt jetzt keine Croissants mehr zum Frühstück, weil sich früher Gäste manchmal welche genommen und dann nicht gegessen haben. Aha, wenigstens ein guter Grund, warum wir verzichten müssen.
Als wir den Frühstücksraum verlassen, gehen wir durchs Restaurant des Hotels. Auf jedem Tisch ein Körbchen voller Croissants.
Insgesamt ein Hotel, für das nur die günstige Lage spricht. Gemessen an der Leistung kann man kaum etwas Teureres finden.