Als Ehepaar drei Wochen Kuraufenthalt im Heilmoorbad Schwanberg, was soll man sagen?
Zunächst die positiven Punkte.
Das Personal, angefangen beim Zimmerservice über das Service im Restaurant und Küche über die Therapeuten, Ärzte und den Mitarbeitern an der Rezeption und der Haustechnik allesamt sind ausgesprochen nett. Geben gerne und freundlich Auskunft (soweit sie können und dürfen) so komisch auch die Fragen sind. Ein wirklicher Pluspunkt.
Das Haus selbst gliedert sich in einen alten Teil, dem ehemaligen Kloster und dem Neubau mit den Therapieräumen. Die Zimmer im ehemaligen Kloster sind neu renoviert jedoch verschieden groß – hier lohnt es sich bei der Reservierung an der Rezeption sich nach der Größe zu erkundigen. Es gibt überall bestens versorgtes WLan (alle 3-5 Meter ein Router), einen großen Flachbildfernseher mit überraschend vielen Programmen (man ist ja doch viel am Zimmer). Es gibt neue Boxspringbetten die wirklich in Ordnung sind. Extra Kopfkissen, kein Problem kurze Nachfrage an der Rezeption und eine freundliche Dame vom Zimmerservice bringt einen oder mehrere.
Das Haus verfügt über einen kleinen Fitnessraum, ein Hallenbad (mit Unterwasserräder) und einen Saunabereich mit einem Saunarium, Dampfbad und natürlich einer Sauna mit Außenbereich (auf das komme ich noch zu sprechen). Ein großer Ruhebereich mit großen Fenstern und Aussicht in den Ort und dem angrenzenden Wald. Einige Gäste störte das nicht ganz so warme Wasser im Hallenbad. Nun mit ca. 26-28 Grad fand ich es für in Ordnung, man soll ja darin schwimmen bzw. Therapieübungen machen und nicht herum Tümpeln.
Der Restaurantbereich ist großzügig mit Zugang auf die Terrasse die über einen Tischtennistisch und ein großes outdoor Schachbrett mit Figuren verfügt. Im Restaurant gibt es einen Tisch mit Zeitschriften und aktuellen Tageszeitungen. Diverse Spiele (Brettspiele, Würfelspiele) können gratis ausgeliehen werden.
Das Essen (dreimal täglich in Buffetform) ist sehr Abwechslungsreich (mit Ausnahme des Frühstücksbuffets) und gut wenn auch sehr wenig gewürzt (kaum Salz), aber nachsalzen oder pfeffern ist ja jederzeit am Tisch möglich. Das Frühstück entspricht einem normalen Frühstücksbuffet wie es in jedem anderen Hotel auch zu finden ist, nicht mehr und nicht weniger. Jedoch nach drei Wochen ist man den ewig gleichen Schinken, Wurst und Aufstrichen leid. Auch konnte ich keine Tomaten oder Gurken mehr sehen. Hier ein wenig mehr Abwechslung wäre wünschenswert (Paprika, Radieschen, usw.). Leider wird man den Salaten zum Mittag- und Abendessen auch überdrüssig. Es wird zwar der eine oder andere Salat getauscht aber spätesten am nächsten oder übernächsten Tag ist dieselbe Konstellation wieder in der Vitrine. Es stehen verschiedene Essige und Öl zu Verfügung.
Nun zu den Punkten die uns weniger gut in Erinnerung blieben.
Der Saunabereich ist soweit in Ordnung. Anfangs erschien mir die Größe der Saunen etwas klein aber der Andrang, zumindest in den drei Wochen unseres Aufenthaltes, hielt sich in Grenzen somit war die Größe durchaus ausreichend. Was aber sehr ärgerlich ist, dies bestätigen mir auch andere Gäste, der fehlende Sichtschutz im Außenbereich der Sauna. Es führt direkt neben den Duschen eine Treppe am Außenruhebereich, ohne jeglichen Sichtschutz, vorbei ebenso kann man vom Kloster direkt auf den Bereich sehen und auch von der Straße und gegenüberliegenden Häusern. Warum hier nichts unternommen wird ist mir schleierhaft. Aber es bleibt ja dem selber überlassen, ob er in den Außenbereich geht oder nicht.
Im neu renovierten ehemaligen Kloster sind auch ein paar Punkte die uns zu denken gaben. Zunächst wurde scheinbar der Teppichboden, der neu verlegt wurde, einfach über den alten Holzboden gelegt (es knarrt und kracht bei fast jedem Schritt) warum hier nicht im Vorfeld die Holzdielen festgeschraubt wurden …? Am Ende des Flures im 2. Stock (Zimmer 28 / 29) gibt es eine neue Treppe wo in der Mitte ein Stufenbrett wackelig bzw. nicht richtig verschraubt ist. Als ich das erste Mal die Treppe benutzte dachte ich, ich müsse diese hinunter fallen. Dieser Abgang verfügt auch über eine Verkleidung aus Aluminimtafeln welche fleckig und zerkratzt sind. Mag ja für den Architekten ein Hingucker sein – funktionell ist es in keinem Fall da auch ein geeigneter Handlauf fehlt und das in einem Kurhotel mit durchaus gehbehinderten Menschen. Die Verschraubung der Tafeln ist auch eher mäßig schön – hier wären Senkkopfschrauben abgebracht gewesen.
Die Tür zu den Zimmern, zumindest zu unserem, schloss nicht richtig und hatte weite Spalten so das, dass Licht vom Gang wie ein „Heiligenschein“ die Türe ausleuchtete. Die Türen fallen auch schlecht ins Schloss – was zur Folge hat, dass man die Türe richtig zu hauen musste, was mit einem nicht zu unterschätzenden Geräuschpegel verbunden ist – speziell am Abend oder der Nacht.
Der Zugang zu den Therapieräumen vom Kloster ist auch fragwürdig. Die Therapieräume befinden sich allesamt im neuen Trakt was leider bedeutet, dass man vom Kloster immer durch den Speisesaal muss. Es mag ja manchen egal sein wenn man mit dem Bademantel an den Gästen die gerade Frühstücken, Mittag- oder Abendessen vorbei muss, einigen Gästen war dies sehr unangenehm. Speziell am Abend wenn der Speisesaal länger genützt wird, wie zum Beispiel bei Themanabenden wo getanzt oder gesungen wird und man möchte in die Sauna oder Hallenbad. Eine Möglichkeit besteht zwar noch über die Terrasse, aber dies geht nur solange Therapien sind.
Die Krönung sind aber die Bäder bzw. die Türen zu eben diesen. Was sich hier der Architekt bzw. die Direktion die ja wohl den Plan abnahm gedacht hat entsagt jedem Verständnis.
Man gibt sich sichtlich Mühe bei den Zimmern und moniert dann Glastüren ohne jeglichen Sichtschutz zum Bad und Toilette. Solange man alleine im Zimmer ist, ist ja nichts zu sagen aber bei einem Doppelzimmer, naja. Wir sind zwar knapp 30 Jahre verheiratet und meine Frau kennt mich wahrscheinlich besser als ich mich selbst aber ein wenig Privatsphäre ist schon nett.
Nicht nur, dass man in den Badebereich sieht, schließt die Glastür auch nicht, da eine Schwingtür - somit sind auch gewisse Geräusche unüberhörbar. Zumindest der Durchsicht schoben wir mit einem Leintuch, welches wir über die Türe spannten, einen Riegel vor. Natürlich spricht man mit anderen Gästen und es hat bei keinem Zuspruch gefunden. Ob die im neuen Trakt auch so sind kann ich nicht sagen. Des Weiteren vermissten wir die Möglichkeit ein Handtuch aufzuhängen – es gibt keinen Hacken der das ermöglichen würde. Auch eine Abstellmöglichkeit für ein Duschbad in der Duschkabine fehlt, alles steht am Boden der Dusche wo wir wieder bei bewegungsbeeinträchtigten Menschen wären.
Zu erwähnen sei noch der Umstand, dass von der Kurleitung im Infoblatt des Heilbades davon gesprochen wird, dass man den Versicherungsschutz verliere sollte wenn man sich aus dem Umfeld der Kuranstalt entferne. Bei Nachfrage an der Rezeption was dieser Punkt solle und wo der Unterschied zwischen 1, 10 oder 50 Km liege wurde mir nur gesagt, sie müssen auf diesen Umstand hinweisen aber erklären könne mir das nicht. Ich fragte bei meiner Versicherung nach und diese sagte mir, dass sie von so einer Regelung noch nie gehört hätten und es zumindest für meine Versicherung nicht zu treffe. Also bitte vor Kurantritt sicherheitshalber mit der eigenen Versicherung abklären ob das so zutrifft. In den Therapiefreien Zeit macht ein Ausflug n die Umgebung Sinn da Schwanberg jetzt nicht unbedingt der Nabel der Welt ist.
Auch der neue Datenschutz dürfte hier noch nicht ganz angekommen sein. Jeder Tisch ist mit Tischkärtchen versehen. Soweit so gut, soll ja jeder wissen wo er sitzt. Jedoch steht auf den Tischkärtchen der Name, das Abreisedatum, die Zimmernummer und zu meiner größten Verwunderung die Versicherung!! Als ich das Personal fragte was die zu bedeuten habe, da es für die Mahlzeiten absolut keine Auswirkung hat, konnte mir keine Antwort gegeben werden. Ich finde es sehr bedenklich derartige Daten öffentlich zugängig zu machen. Auch der Überdachte Parkplatz den man reservieren und bezahlen muss ist zu sagen, dass nicht nur einen Tafel mit der Autonummer hängt sondern auch groß und leserlich der Name und das Abreisedatum. Dies hat dort, an einem öffentlichen Ort, wirklich nichts verloren – es muss genügen wenn die Rezeption weiß wer dort stehen darf und wie lange.
Mein Dank ergeht an die Damen vom Zimmerservice und Therapeuten die trotz mancher unmöglich erscheinenden Aufgaben und Arbeiten immer freundlich und nett waren. Sie machten viele der „komischen“ Punkte wieder wett.