Es gibt so Orte, die einen für einen Abend verzaubern. Das Senhor Vinho ist so ein Ort. Kommen Sie erst einmal in dem sehr kleinen Lokal an, setzen Sie sich und nehmen Sie sich Zeit. Hier geht alles nicht so schnell. Man hat Muße, und der kleine Familienbetrieb nimmt sich Zeit für die Gäste. Erwarten Sie also keine schnelle Abfertigung. Dafür können Sie sich aber einen ganzen Abend lang an wunderbar einfach zubereiteten Gerichten laben, solide gute Weine trinken, sich über die lebendigen Gäste freuen und ein bisschen mit Daniel und seinem Team plaudern. Stellen Sie sich vor, Sie wären im Urlaub, das fällt hier gar nicht schwer. Und wenn Ihnen all das nicht gefällt, dann bleiben Sie weg, denn wir sind froh, wenn wir einen der wenigen Tische ergattern. Denn wir sind verliebt in diesen Ort.

Wir haben uns auf einen sehr schönen, kulinarisch netten Abend gefreut! Vorab hatten wir einen Tisch reserviert. Als wir ankamen, war das Restaurant über alle Maßen, ohne die zurzeit notwendigen Abstände zu berücksichtigen, gefüllt. Uns wurde einen Tisch zu gewiesen, der wegen seiner Lage am Ausgang zum Schanigarten nicht gerade optimal war. Wir mussten 25 Minuten auf die einzige Tafel warten, auf die das Menü geschrieben war. Wir wählten Vorspeise, Hauptspeise und eine Flasche Wein aus. Der Wein, der uns dann gebracht wurde, war nicht der bestellte. Weder die Vor- noch die Hauptspeisen hatten viel mit solider portugiesischer Kochkunst zu tun. Fad, synthetisch gewürzt, lauwarm, auch nicht wirklich frisch – schon gar nicht inspirierend. Langweilig gekocht und dafür zu teuer. Ein enttäuschender Abend!

Senior Vinho ist definitiv eines der besten portugiesischen Lokalen in Wien. Daniel und seinTeam verwöhnen uns mit seinen Spezialitäten immer wieder aufs Neue! Auf alle Fälle. Einen Besuch wert!

Anlässlich des Geburtstages meines Mannes reservierten wir für vier Personen. Leider bekamen wir den einen Tisch genau im Zentrum des Raumes, rund um uns die anderen Tische. Das heißt: jeder, der sich im Raum von A nach B bewegt, quetscht sich an diesem Mitteltisch entlang. Die Stimmung war eingangs also etwas getrübt.
Die Bedienung aber hat gute Laune und viel Schwung - es gelang ihm fast durchgängig davon abzulenken, dass wir keinen guten Platz hatten.
Sehr gutes Bier, wirklich trockener Schaumwein. Die Karte (in Wahrheit die Tafel) auf Portugiesisch, klar. Aber kein Problem, unser Gastgeber übersetzte alles flott und ausführlich.Für vier Personen gelingt es, von allem in jedem Gang zu bestellen, damit alle von allem essen können. Wunderbar! Ich kann die Vorspeisen und Hauptgerichte allesamt empfehlen. Schweres und richtig gutes Essen - wie bei der portugiesischen Mama daheim.
Südländisch mit Papier am Tisch kann man tröpfeln, spritzen und kleckern: alles ist mit reichlich gutem Öl gemacht, herrlich gewürzt und genug viel am Teller. Man plaudert, redet, hat Freude und genießt. Der Wein schmeckt wirklich so gut, wie wir bestellt hatten. Und nach der ersten sehr guten Flasche war wahrlich noch eine Steigerung möglich: dicht, trocken, wunderbarer Abgang. Lukullisch.
Den Nachtisch muss man mögen: also ich mag Nata für mein Leben gern, und diese Torte ist dort gut. Die Creme des Hauses muss man nicht unbedingt haben, die kann der Italiener besser. Macht nichts, dafür ist der Portwein ausgezeichnet. Zwei verträgt man nach dem fetten und leckeren Essen gut. Auch der Mocca ist sehr in Ordnung.
Achtung: es wird nur Bargeld genommen! Hier kann man nur anonym essen ;-)
Und für das nächste Mal sollte es auch mit einem Tisch in der Ecke beim Fenster klappen...

Wir kommen bereits seit vielen Jahren immer wieder ins Senhor Vinho. Langsam sollte doch die Begeisterung nachlassen, aber weit gefehlt. Neben meiner Lieblingsvorspeise Hühnerherz (perfekt weich gegart, in einer göttlichen Sauce) wurde ich diesmal mit Zunge überrascht: Unbeschreiblich! Zart, würzig, rund abgestimmt, ... Bei der Hauptspeise hat diesmal wieder Lamm gewonnen - perfekt wie jedes Mal! Ja, und könnte ich Worte zum Flan finden, waren diese begeisterte. Er ist einfach jedes Mal so, wird man ihn Zuhause zustande bringen wollte, wenn man könnte. Und da ist das Wort unseres Wirtes Daniel wieder: Willkommen Zuhause!