Eric Menchons Konzept der "Drei Teller" wurde auch gestern wieder zu einem kulinarischen Meisterwerk. Die isländischen Langustinen (eine bessere Produktqualität ist nirgendwo zu finden, außer man fischt selber) in einer Cognac-Cidre-Creme, in der die Foi Gras ganz dezent für einen stabilen Geschmackshintergrund sorgt, passten ausgezeichnet zu der in Zitronen-Melonensaft marinierten Melone (da muß man erst einmal drauf kommen!), die fast wie eine Morano-Vase mit farbigen Klecksen von Thunfisch-, Minze- und Chiogga-Rüben-Paste verziert war. Das sind allein schon optische Kunstwerke, die durchaus auch den Anspruch erheben, langsam, mit Bedacht und Konzentration zu schmecken und zu genießen. Der dritte "Klang" in diesem Akkord: Eine Ajo-Blanco. Eine kalte Mandel-Knoblauch-Suppe, im Grunde ein ganz einfaches spanisches Bauerngericht, das jedoch durch Sirup von geräuchterter Roten Beete plötzlich eine unglaubliche Finesse entwickelt. Und das war "nur" die Vorspeise. Das gegrillte Limousin-Lamm im Hauptgang wurde quasi unter einer Glasglocke am Tisch mit Wacholder geräuchert. Sehr zart, saftig und intensiv! Und auch hier waren der mit Kümmel marinierte Lammrücken sowie die Krapfen vom grünen Spargel mit dem gerollten CousCous die passenden Begleiter für einen perfekten Dreiklang! Und zum krönenden Abschluss: Ein Maisküchlein (würde ich mir woanders nie bestellen) mit einem wunderbaren Crumble von Ricotta und Limoncello sowie einem cremigen Frischkäse-Eis mit toskanischem Olivenöl abgeschmeckt. Toll!!!!
Dazu: Schöne, kompetente Trinkbegleitung, super Weine auch glasweise zu sehr gutem Kurs.
Insgesamt wieder einmal: Ganz große Kunst, aber eben nicht in "heiligen Tempeln", sondern im quirligen, sehr charmant lässigen, jedoch nie unaufmerksamen Bistro Stil. Für Sparfüchse, Amuse-Bouche-Ritter und Schnellschnell-Esser nicht geeignet. Alle anderen: Hingehen und verlieben!!