Als Familie (5 Personen, alle erwachsen) wollten wir mal wieder alle zusammen einen gemeinsamen Skiurlaub verbringen. Da schien uns das dem Gasthof Bergheimat angeschlossene Ferienreihenhaus (das wir über das Portal tourist-online bei Wolters-Reisen buchten) mit 3 Schlafzimmern und 3 Bädern gut zu passen. Der Preis pro Woche: 1.732€ - das fanden wir zwar teuer, aber angesichts der Objektbeschreibung angemessen. Das war es aber leider ganz und gar nicht - dies vorweg.
Es fing damit an, dass wir den Gasthof "Bergheimat" in Längenfeld-Huben, wo wir den Schlüssel abholen sollten, trotz Navi nicht fanden. Das lag daran, das der Gasthof außen völlig unbeleuchtet war, ebenso die vorhandene Leuchtreklame. Im Nachhinein war das schon der erste Hinweis auf die fehlende Kundenfreundlichkeit der Vermieter. Wir gingen ins dunkle Innere, um nach dem Schlüssel zu fragen. Die Rezeption war nicht besetzt. In der Küche fanden wir schließlich den Wirt, der sich aber für nicht zuständig erklärte und auf seine "Nachbarin" verwies. Gemeint war allerdings seine Ehefrau, die er dann anrief. Eine seltsame Art von Humor.
Nun zum Zustand des Hauses: schon nach dem ersten Rundgang hatten wir kaum noch Lust, unser Gepäck hereinzuholen. Die Bäder waren nicht richtig sauber, die Abflüsse stanken, eine Toilette war nicht abgespült, Handtuchhalter waren locker oder ganz abgefallen, die Handtücher wirkten sehr schmuddelig und rochen muffig, die Synthetikbettwäsche von billigster Qualität war sehr abgenutzt und teils kaputt und die Betttücher unter aller Kritik. In der Küche klebten noch Reiskörner im Topf und angebackener Käse in der Pfanne, die ganze Schublade war voller Fett, es gab zu wenig Geschirr und Gläser, alles war obendrein schlecht gespült. Daher konnte die vorhandene Spülmaschine nicht genutzt werden, denn man stellt diese ja nicht für so wenige Teller, Tassen und Gläser an. Es fehlten diverse Lampenschirme. Die Krönung war allerdings ein Sessel (der einzige im ganzen Haus!), der derart verdreckt und siffig schon längst auf den Sperrmüll gehört hätte. Es ist eine Zumutung, so etwas den Mietern eines Ferienhauses anzubieten.
Am nächsten Morgen klopften wir am direkt nebenan liegenden Haus des Vermieters. Nach einiger Zeit rief jemand unwirsch "Wer klopft denn da? Es ist Sonntag!" Auf den Hinweis, dass wir eine Rücksprache wegen des Ferienhauses wünschten, grantelte der Vermieter nochmals "Aber es ist Sonntag und außerdem bin ich nicht zuständig." Auf unser Insistieren "Dreckige Töpfe und Geschirr sind unabhängig vom Sonntag und müssen sofort besprochen werden!" verwies er an seine Frau, die zufällig beim Gasthof zu sehen war und auf unser Bitten hin mit ins Ferienhaus kam. Wir trugen unsere Beschwerden vor. Die Kritik an den schmutzigen Töpfen und dem unsauberen Geschirr akzeptierte sie - das dürfe nicht sein, sie schaue halt immer nur auf den obersten Teller und den obersten Topf, und wenn diese sauber seien, wäre das für sie in Ordnung (allerdings war bereits der oberste Topf verschmiert). Auf den Sessel angesprochen, reagierte sie erstaunt "Was ist denn damit?“. Unsere Entgegnung, dieser Sessel sei völlig unhygienisch und sähe nicht erst seit gestern so eklig aus kommentierte sie "Die Leute meinen immer, ich hätte sofort Ersatz parat" und fragte, ob sie den Sessel entfernen solle. Wir bejahten und bekamen während der ganzen Woche keinen neuen. Die Bemängelung der Bettwäsche traf auf noch größeres Unverständnis ("Wieso? Was ist denn damit?"). Den allgemeinen Pflegezustand ignorierte sie achselzuckend und schob die mangelnde Sauberkeit der Reinigungskraft in die Schuhe. Im Laufe des Tages kam sie dann zum "Nachputzen" und "Nachspülen", was am Gesamteindruck nichts mehr ändern konnte. Zum Sauberhalten des Hauses standen uns ein flusiger Kehrbesen, eine verbogene Kehrschaufel, ein alter verschmutzter Handfeger, ein Plastikeimer und ein Kinderbesen zur Verfügung. Ein Staubsauger fehlte, und mit dieser "Ausrüstung" war selbst 'besenrein' kaum zu bewerkstelligen. Für die gewünschte Mülltrennung fehlten Sammelbehälter und Mülltüten. Letztere wurden nur widerwillig bereitgestellt.
Eines der drei Badezimmer war so schlecht gefliest, dass das Gefälle vom Abfluss weg führte und daher nach jedem Duschgang das Badezimmer vollständig unter Wasser stand. Leider stand in nur einem der Bäder eine Flitsche zur Verfügung, die Duschvorhänge waren versifft und verschimmelt. Außerdem war der Föhn defekt.
Ein weiteres Manko war das nicht funktionierende WLAN, das 5 Personen zur Verzweiflung trieb und so unser Datenvolumen innerhalb kürzester Zeit aufbrauchte. Die Vermieterin behauptete, der Techniker sei da gewesen und alles wäre in Ordnung. Daran hatten wir erhebliche Zweifel. Als schnelle Hilfe bot sie uns an, ihren 11-jährigen Sohn vorbei zu schicken, er könne sich das ja mal ansehen. Auf diese Maßnahme verzichteten wir, da wir uns dem Technik-Know-How eines 11-jährigen durchaus ebenbürtig fühlten.
Ein zusätzliches Ärgernis und Gefahrenpunkt war der sehr schmale, unebene und stark vereiste Zugangsweg, der zudem noch unzureichend ausgeleuchtet war.
Insgesamt ist dieses Haus zwar gut aufgeteilt, allerdings billigst ausgestattet und zudem sehr abgewohnt. Wir fanden es auch kalt, denn die Fußbodenheizung war sehr sparsam eingestellt und für uns nicht höher regelbar. Der Kaminofen war schwer zu befeuern, denn das draußen wild umherliegende Brennholz (von Vormietern auf der Suche nach Trockenholz durchgewühlt) war schneebedeckt und feucht. Der Dreck von Jahren guckt einen aus allen Ecken an, und der Pflegezustand ist 'unter aller Sau'. So ein heruntergekommenes und deswegen absolut überteuertes Ferienhaus haben wir noch nie erlebt müssen und werden es auch hoffentlich nie wieder erleben.
Gemessen an den übrigen hier geteilten peinlich schlechten Bewertungen scheinen wir aber geradezu glimpflich davongekommen zu sein, denn immerhin wurden wir vom Vermieter weder grob beleidigt, noch körperlich angegriffen oder gar vor die Tür gesetzt. Entsprechende Horrorstories haben wir leider erst nach unserem Urlaub gelesen. Sie hätten uns definitiv von einer Buchung abgehalten. Wir sind zudem sehr froh, dass wir nichts mit der Küche des Gasthofes zu tun hatten - bei den Schilderungen wird einem ganz übel.
Gerne würden wir 5 Minus-Sterne geben, das geht aber leider nicht. Daher warnen wir mit allem Nachdruck:
LASSEN SIE U N B E D I N G T DIE FINGER DAVON!!!