Aufgrund der letzten Urlaubstage in diesem Jahr haben wir die Gelegenheit genutzt, wieder zur Esplanade zu fahren und die neue Karte zu probieren. Außerdem wollten wir das Team dieses Jahr gern noch einmal wiedersehen.
Vorweg dieses Mal nicht gleich etwas über das Essen selbst. Da...wir in den letzten Wochen einen ehemaligen 1-Sterne Koch, zwei 2-Sterne-Köche und noch einen 3-Sterner besucht haben, möchte ich einmal vor „dem Essen“ auf das Preis-Leistungsverhältnis den Fingerzeig legen, da immer der Genuss im Vordergrund stand und wir zum Schluss von Essen, Getränken und dem familiären Service beseelt und glücklich über den schönen Abend die Rechnung „einfach bezahlt“ haben und gegangen sind. Durch die zeitlich eng beieinander liegenden Restaurantbesuche ist uns wieder das sehr gute P-LV bewusst geworden, denn nirgendwo bekommt man ein 8-Gang-Menue auf dem Niveau von 2 Sternen für 149 EUR. Insofern sind die Saarbrücker (auch wenn man an die mittägliche Plat Du Jour denkt) zu beneiden. Wir müssen dafür insgesamt 8h im Auto sitzen. Aber wir kommen immer wieder gern.
Nun zum Essen (kleine Erinnerungslücken bedingt durch einen etwas stärkeren Zuspruch zu einem sehr schönen Mersault sehe man mir bitte nach): Kaninchenleber statt Foie Gras als Amuse Bouche. Sehr fein, wahnsinnig cremig. Eine perfekte Alternative zur Gänseleber, da geschmacklich ausgezeichnet. Ein knuspriges „Tütchen“ mit Thunfisch-Tartar mit cremig-leichter Mayonnaise, Chip mit Fischtartar und einer frischen Säure. Dazu noch ein gekühlter klarer Tomatenessenzshot mit Basilikumöl. Sehr intensiv. Ein sehr schöner Einstieg. Als nächster Gruß „Möhre in verschiedenen Texturen“. Stücke, Creme und einem Hauch von einem Schaum. Traumhaft.
Jetzt kam das 8-Gang-Menue. Meine Frau variierte mit Gänseleberterrine (ein Muss) und dem gebackenen Ei mit Kaviar (zum neidisch werden). Ich tauschte die Taube gegen Perlhuhn.
Cannellono von der Gelbflossenmakrele, feine Säure Die Füllung samtig weich, die Gurkenröllchen sehr intensiv, feiner Dillgeschmack. Das Filetstück mit einer „grünen Sphäre“. Auch hier „alles auf einmal“, Augen zu, die Sphäre am Gaumen zerdrücken und einfach genießen. Die Jakobsmuschel einmal anders. Nicht gebraten, sondern im Sud mit Chicorée gegart. Aufgrund der nur leichten Bitternoten des Chicorée kam der Geschmack der Jakobsmuschel gut zur Geltung. Der Stör mit Kaviar war ein Löffelgericht. Von allem etwas auf den Löffel und ab in den Mund. Der perfekte Fisch, der Kaviar, die leicht erdigen und süßlichen roten Beete und….beurre blanc…sehr sehr lecker. Danach Iberico-Bäckchen. Die Bäckchen zerfielen bei der ersten Berührung mit der Gabel in ihre Fasern, zergingen auf der Zunge und in Verbindung mit der Jus….der Hammer. Ebenso das Perlhuhn mit Trüffeln. Auch hier in Verbindung mit der Jus ein hoher Suchtfaktor. Gott sei Dank brachte Jutta noch Brötchen, um auch den letzten Tropfen „auftunken“ zu können. Selbst die Zwiebeln….wunderbar süßlich, keine Schärfe, sehr bekömmlich. Also nicht wegen „Zwiebeln“ darauf verzichten. Käse muss sein. Inzwischen überlasse ich Jérôme II die Auswahl und er überrascht mich immer wieder mit einer neuen Auswahl. Danach den bekannten Klassiker mit zweierlei Champagner. Nun Surpreme von der Pampelmuse. Sauer macht lustig? Von wegen. Der Geschmack der Pampelmuse…ja….die dazugehörige Säure, die man als Kind vom Auslöffeln kennt (ging nur mit Unmengen von Zucker)….weit gefehlt. Hervorragend! Die Cassis-Hippe auf der Zunge zergehen lassen. Wie man so intensiven Geschmack mit diesem hauchzarten Blatt hinbekommt…Samtige Creme, kleine Baisers….Schmackofatz. Zum Abschluss „Petit Fours“. Die beiden Pralinés mit weißer Schokolade…Die „Kugel“ zaubert schon ein Lächeln auf das Gesicht, aber der „kleine Kegel“…. zum Niederknien. Hoher Suchtfaktor. Zu der Champagner- und Weinauswahl von Jérôme…der Mersault hat treffsicher über das ganze Menue gepasst. Ein süffiges Träumchen.
Zur Gänseleber und gebackenen Ei mit Kaviar….meine Frau war begeistert.
Der Service wurde „verstärkt“. Alle passen sehr gut ins Team und man fühlt sich wie im Kreis von Freunden.
Fazit: Bei diesem sehr stimmigen Gesamtpaket setzt man sich gern 8h ins Auto.Mehr