Auf einer vinophilen Tour durch die Südoststeiermark verschlug es uns jüngst – mehr oder weniger zufällig – zu diesem Kleinod der Gastlichkeit. Ein sonniger Samstag Mittag, ein moderat gefüllter Gastgarten, eine grandiose Speisekarte, die sofort für Speichelfluss sorgt, ließen uns nur das Beste hoffen. Wir...bestellten also das Menü des Tages in drei Gängen und dazu das erste Glas Wein.
Widmen wir uns also gleich mal der Weinkarte. Wie für einen Gastronomiebetrieb, der zu einem Weingut gehört, nicht anders zu erwarten, bietet man hier vor allem Winkler-Hermaden Weine feil. Damit muss man rechnen und im Fall von besagtem Weinbaubetrieb ist das auch durchaus OK, bietet die Produktlinie doch genug Abwechslung. Natürlich kommt der Rotweinfreund hier etwas zu kurz und natürlich wünscht man sich etwas mehr Facetten. Dass aber von jedem Wein mehrere Jahrgänge zur Auswahl stehen und vieles davon sogar Glasweise angeboten wird, stimmt versöhnlich.
Zweiter bemerkenswerter Punkt: Die fantastische Aussicht von der Burgterrasse. Das ganze Ambiente wirkt atemberaubend. Speisen im Schatten des uralten Gemäuers umgeben von allerhand ländlichem Kleinod, das schafft schon eine sehr liebenswerte Atmosphäre. Selbige konnten wir auch ausgedehnt genießen, denn unser kleines Mittagsmahl dauerte gut zwei Stunden! Drei Gänge in über zwei Stunden bei nicht ansatzweise gefülltem Gastgarten … das kann’s nicht sein. Speziell die Wartezeit zwischen Vorspeise und Hauptgang zog sich derart in die Länge, dass jegliche Kohärenz des Menüs leider gänzlich verloren ging.
Damit hätten wir den größten Kritikpunkt abgehakt – widmen wir uns dem, was dann endlich doch serviert wurde. Zur Vorspeise genossen wir einen handwerklich perfekten Spargelsalat, mit etwas geräuchertem Fisch und Rohschinken. Fisch und Spargelsalat passte vorzüglich, zweierlei Rohschinken und die exzellente, aber potente Preiselbeersauce hätte man in ein eigenes Gericht auskoppeln können. Gut gemeint, für sich genommen auch köstlich, aber auf einem Teller zu viel Durcheinander.
Etwa 45 min später – exakt als wir eigentlich bereits zahlen und das ganze abbrechen wollten – kam dann die Hauptspeise. Eine gute Entscheidung durchzuhalten, denn dieser Fischgang hatte es wirklich in sich. Ein perfekt gebratenes Forellenfilet auf Safranrisotto mit Wurzelgemüse und etwas dünn gehobeltem, kräftigen Hartkäse. Ja, Käse und Fisch, bissi brutal, aber in Kombination einfach herrlich. Dazu eine Chardonnay-Reserve – passte perfekt. Wirklich ein Highlight.
Wieder mit großzügigem Sicherheitsabstand folgte der Nachtisch. Tiramisu mit Mangokompott, Topfenknödel und Pfirsicheis. Alles ausgezeichnet – ein toller Abschluss. Angenehm, dass die darauf folgende Rechnung ebenfalls nicht bitter aufstieß – 25 € pro Person inkl. zwei Gläsern Wein eher aus der oberen Preisklasse war das Ganze durchaus wert.Mehr