Die Geiger-Alm, eine Holzhütte, in der man eher Schigaudi nach einer Abfahrt vom Loser vermuten würde, als ein Kleinod kulinarischer und vinophiler Genüsse!
Als wir hörten, dass seit einiger Zeit Dominik Utassy, ein michelin-erprobter Spitzenkoch hier seine Kreationen zum Besten gibt, mussten wir hin. Dass...exzellente Gerichte nicht ohne exzellente Weine auskommen, dafür sorgt seine Frau Eva, die als Sommelière ebenfalls in Häusern mit Michelin-Sternen gearbeitet hatte.
Bereits das Amuse-Gueule war von einer derartigen Raffinesse – gekrönt mit einem knusprigen Stück vom Schweinsohr (!) - das nicht nur den Gaumen, sondern auch das Auge erfreute.
Die beiden Vorspeisen darnach waren unüberbietbar: Zuerst ein zartes Vitello tonnato kombiniert mit Dreierlei vom Thunfisch; Thun einmal kurz gebraten, dann als rohes Stück und als Drittes ein Mousse; eine grandiose Kombination, garniert mit gefüllter Riesenkaper und angebratenem Kukuruz auf Rucola in feinem Olivenöl.
Genauso sensationell war die 2. Vorspeise: Utassy zeigte, welche Varianten ein Spitzenkoch vom Genießbaren einer kleinen Wachtel zaubern kann. Das Stück lauwarmer Gänseleber setzte dem Ganzen noch die Krone auf.
Daraufhin hatte es das Hauptgericht wirklich schwer. Was soll selbst ein Kochprofi aus Nudeln mit Pilzen und Schwammerln denn schon Außergewöhnliches kreieren? Jedoch, es gelang! Nun, dabei hatte er Hilfe. Die hausgemachten Nudeln des Altausseer Haubenkochs Robert Hocker sind legendär, und warum soll man sich nicht von einem Kollegen unterstützen lassen? Die feine Garnierung der Steinpilze und Eierschwammerln, die ihr volles Aroma entfalten konnten, bleibt jedoch das Geheimnis des Meisterkochs.
Als Dessert nahmen wir Zwetschenknödel. Selbst diese österreichisch-böhmische Nachspeise kann man kunstvoll zubereiten. Ein Knöderl bestreut mit Mohn, das andere in Bröseln gerollt und beide in einem Bett von Mousse au chocolat, garniert mit schwarzen Früchten; ein Gedicht!
Hellauf begeistert waren wir auch von der Weinbegleitung. Die umfangreiche Weinkarte ist gespickt mit Kalibern rund um den Globus. Wir durften selbst wählen. Es war uns gegönnt, jede x-beliebige Flasche öffnen zu lassen und sei es, um nur EIN Glas davon zu trinken. Es war uns beinahe peinlich, diesen oder jenen Hochkaräter zu verlangen, im Wissen um dessen Kostbarkeit. Jedoch Sommelière Eva, von deren fundiertem Weinkenntnissen wir angetan waren, hat uns beinahe ermutigt, unsere Wünsche zu äußern. Wir blieben dennoch ein wenig zurückhaltend, nahmen aber schon u.a. einen Riesling Hunsperg 2011 vom Weingut Drauts-Able aus Baden-Württemberg oder einen GV Ried Lamm 2012 vom Schloss Gobelsburg im Kamptal; keine 10 Euro/Glas!
Summa summarum: Es war ein großes kulinarisches und vinophiles Erlebnis!Mehr