Als wir nach dem ersten Skitag am Tieflehner Hof eingecheckt haben ahnten wir noch nichts Böses. Zum ausfüllen des üblichen Gästeformular wurde ein Sekt serviert und eine Jause angeboten. Wiener Würstchen und Himbeerkuchen. Kann man sich grundsätzlich nicht beklagen, ist vom Hotel spendiert. Zeitgleich wurde in die Unterkunft eingewiesen. Alles sehr verwirrend, weil wir in einem Nebengebäude untergebrachten waren und durch einen Kellerflur gehen mussten. Da hier erstmal kein Fahrstuhl für die ersten Treppen zur Verfügung stand, heiß es an der Rezeption vorbei und die Kellertreppe hinunter. Vom Hotelteam wurde das sehr wohl registriert, aber keiner bot seine Hilfe an. Im Zimmer angekommen (gebucht hatten wir die Junior Suite, laut Brandschutzplan war es auch eine, sah aber anders aus als auf den Bildern) waren wir erst einmal von der Größe beeindruckt. Ein Zimmer über zwei Etagen, kleines Wohnzimmer und ein Zimmer mit Stockbett sowie Bad und Toilette unten, Schlafzimmer oben. Die angenehme Überraschung schwand langsam, aber sicher. Die "Suite" ist abgewohnt. Von den LED Spots im Bad waren schon mehrere nicht mehr vollständig intakt und hingen aus der Decke. Der Seifenhalter an der Badewanne war verbogen, die Wanne selber durch abgeplatzte Emailbeschichtung entstellt. Einen Duschvorhang zur dazugehörigen Vorhangstange mit bereits montierten Ösen gab es nicht, d.h. nach dem Duschen ist das Bad unter Wasser. Im "Wohnzimmer" stand ein kleiner, vermutlich defekter, Kühlschrank, ein Sofa mit Sessel und ein Tisch. Dies würde eigentlich zum Entspannen vor dem vorhandenen Smart-TV einladen, wenn dieser funktionieren würde. Das vorhandene WiFi des Hotels ist leider komplett überlastet und weist weder dem Fernseher noch einem Handy einen Zugang zu. OK, bei EU Daten-Roaming nicht so schlimm, wenn ich mich richtig erinnere wurde auch nur WLAN in der Lobby anbeworben. Dass der Fernseher aber nur wenige Programme (ich glaube 4 oder 5) und das auch noch schlecht darstellte, machte uns einen Strich durch diese Rechnung. Im Schlafbereich im oberen Bereich des Maisonette-Zimmers bemerkten wir Stromkabel, welche ungeschützt aus der Wand ragten. Die Matratzen waren leider völlig durchgelegen. Ein weiteres kleines Zimmer mit einem Stockbett war noch in dem Zimmer vorhanden. Dies begutachteten wir nicht weiter. Unterm Strich hat dieses Zimmer mehr als Farbe und Pinsel nötig um zu einer Suite in dieser Preisklasse zu werden. Nachdem wir uns von dieser unangenehmen Überraschungen erholt hatten wollten wir den Wellnessbereich erkunden. Also im Bademantel zum Aufzug, in das Kellergeschoss, durch einen kalten Flur, die Treppen hoch und wieder Treppen runter. Zuerst stößt man auf einen Pool, daneben einen Kinderpool. Beides haben wir nicht benutzt. Die "Saunalandschaft" befindet sich hinter einer Glastür. Positiv anzumerken ist, dass an selbiger ein Hinweisschild angebracht ist, welches darauf hinweist, dass der Zutritt erst ab 16 Jahren gestattet ist. Leider interessiert das andere Gäste nicht und das Hotelpersonal setzt dies auch nicht durch. Eine Sauna ist für die Bettenanzahl des Hotels leider nicht ausreichend. Sie war überfüllt, also nicht wirklich entspannend, schon gar nicht wenn ein kommen und gehen wie in einem Taubenschlag herrscht. Das Dampfbad war nach unserer Ansicht deutlich zu heiß, kann natürlich auch eine falsche Wahrnehmung sein was ich nicht glaube, weil wir oft Dampfbäder besuchen. Der angebotene Tee im Wellnessbereich ist von eimem Markenhersteller. Toll, wenn er nicht aus Tassen mit starken Teerändern zu trinken wäre. Also sind wir nach einem Saunagang enttäuscht in unsere "Suite" zurück. Erwartungsvoll sind wir zum Abendessen gegangen. Schon beim Check-in konnten wir den Hauptgang des Menüs wählen. Vorab gab es Salat vom Buffet. Grundsätzlich OK aber lieblos angerichtet. Weiterhin gabs Gulaschsuppe, ich tippe mal auf sehr glutamathaltig, und Ravioli. Diese definitiv ein Fertigprodukt. In einer Junggesellen-Küche nicht wegzudenken, in einem Hotel, welches wirklich wohlklingende Menükarten schreiben kann, haben die nichts verloren. Zur "Edelpute" mit Rosenkohl und Kroketten: Die beiden TK Kroketten pro Teller waren korrekt frittiert. Der Rosenkohl war locker 10 Minuten über den Garpunkt hinaus. Die Edelpute überbacken mit Mozzarella war nicht einmal einer Werkskantine würdig. Ebenso die Soße nicht. Es klang wenigstens lecker beim lesen. Das Dessert möchte hier aus Scham nicht angesprochen werden. Schokoschlieren auf dem Teller machen kein Dessert aus. Ein Wein aus einem Tetrapack ist besser als der Hauswein, der angeboten wurde. Das Bier zum Essen war nicht zu beanstanden. Nach dem Essen beschlossen wir uns am nächsten Morgen zu beschweren. Leider war um 7:30 Uhr erstmal niemand vom Personal zu finden. Also erstmal zum Frühstück. Dies war ein kontinentales Hotelfrühstück. OK, aber auch sehr lieblos angerichtet. Nach dem Frühstück trafen wir an der Rezeption vermutlich den Manager an. Dem schilderten wir unsere Probleme und Erlebnisse. Ebenso teilten wir ihm mit, dass wir das Hotel verlassen wollen und welche Stornomöglichkeiten er uns anbieten kann. Leider keine. Nach seiner Aussage kann das nur Booking.com. Also bei Booking angerufen und dem Mitarbeiter alles geschildert. Dieser wollte als Beweis und als Handlungssicherheit Bilder per Mail. Der Callcenter-Mitarbeiter setzte sich mit dem Hotel auseinander, erreichte aber leider nichts. Nach erneuter Nachfrage an der Rezeption welche Einigung angeboten werden könnte, kam nur ein Zimmerwechsel. Angeblich hatten wir zum Check-in ja schon ein besseres Zimmer bekommen dann wollten wir das "schlechtere" nicht erleben. Während unseres Gespräches stellte der Manager auch noch auf eine unverschämte Art und Weise die Mitarbeiter von dem Callcenter von Booking als ungebildet hin. O-Ton' "Die aus dem Callcenter in Polen haben keine Ahnung, die können ja nicht mal eine Mail auf Englisch ohne Fehler schreiben". Meiner Meinung nach nicht sehr professionell, rundet das Bild aber ab. Nach 4 weiteren Telefonaten mit Booking und weiteren Gesprächen haben wir einfach ausgecheckt. Von Seiten des Hotels bekamen wir das Geld für insgesamt 4 Abendessens (92€) zurück. Die Ortstaxe und die Getränkerechnung wurde uns erlassen. Beim Rest könne man nichts machen. Eher nicht wollen, aber egal. Inzwischen waren wir nur noch genervt von diesem Hotel. Alles höchst unprofessionell. Und nicht einmal eine Entschuldigung des Managers bekamen wir zu hören. Zum Glück fanden wir in direkter Nähe ein schönes Hotel. Sauber, sehr gutes Essen und familiengeführt. Anständiger Fernseherempfang, funktionierendes WiFi und einen schönen Wellnessbereich. Wir sind sehr gespannt auf das Statement des Hotelmanagement. Dieses Haus hat eine bessere Führung verdient. Zusammenfassend kann man sagen: Nur Schein, kein Sein.…