Bei der Ankunft von meiner Frau und mir mit dem Taxi unterhält sich der Doorman mit einer Dame vor dem Hoteleingang. Keine Begrüßung; um das Gepäck haben wir uns selbst zu kümmern. Das Check-in ist unfreundlich, unprofessionell und fast hilflos, ohne Empathie, ohne „bitte“ und „danke“, eher im Befehlston als zuvorkommend. Wir werden nicht als Gäste erkannt, die schon oft im Sacher gewohnt haben. Dass ich mit dieser Art von Empfang nicht einverstanden bin, sagte ich der Mitarbeiterin am Empfang, worauf ich zum ersten Mal - aber hier völlig unpassend - ein „Danke“ hörte. Zimmer 610 wird uns zugeteilt, eine Mansarde mit schrägen Wänden, dunkel und drückend. Obwohl die Einheit nur aus einem Schlafzimmer besteht, also definitiv keine Suite ist, wird sie als „JENUFA SUITE“ angepriesen. Die Möblierung ist höchst spartanisch, die Verblendung der Vorhangschiene bleibt, auch nach mehrfachen Einsätzen von Hotelmitarbeitern im Zimmer, ebenso wie der Abfall der Vor-Bewohner, am Boden liegen und begleitet uns so während des Aufenthaltes. Siehe Fotos. Eine solche 1-Zimmer-„Suite“ haben wir zuvor noch nie erlebt: auch ein Sofa gibt es nicht und Fernsehen ist von den einzigen 2 Sesselchen am Tisch nicht möglich, sondern nur vom Bett aus. Zum Frühstück zähe Semmeln statt frisch-knusprigem Frühstücksgebäck bei obendrein dürftiger Brotauswahl ohne Salzstangerl, zum Beispiel. Obwohl von mir bereits bei früheren Aufenthalten bemängelt, hält man im Sacher gegen den Gästewunsch an diesem traurigen Brotangebot fest. Das laufende Ergänzen des Frühstücksbuffets ist im Sacher ein Kapitel für sich: Tabletts sind entweder leer oder man steht vor Lücken, wo Tabletts stehen sollten. Im Sacher muss ein Tablett erst leer sein, bevor es vom Buffet entfernt und in die Küche gebracht wird; das Buffet sieht so nicht einladend aus und - vor allem - es dauert, bis Nachschub kommt. Auf die Idee, ein leeres Tablett am Buffet gegen ein aus der Küche mitgebrachtes volles auszutauschen, kommt man im Sacher offensichtlich nicht. Die Brioche unter dem Egg Benedict ist aufgeweicht und matschig, da offensichtlich mit dem pochierten Ei auch ein Teil des Kochwassers darüber gekippt wurde. Im Frühstücks- / Restaurantbereich haben uns auch die verstaubten Plastikblumen gestört, die dort zur Dekoration aufgestellt sind. Am Frühstücksbuffet steht eine Schüssel mit Honig-Senf-Sauce. Diese ist die klassische Begleiterin von Graved Lachs. Doch wo bleibt auch dieses Mal der Graved Lachs, der uns schon bei früheren Aufenthalten fehlte? Auf Nachfrage erklärt man uns, das ist die Entscheidung der Geschäftsführung, dass das so ist, wird vielleicht wieder anders … Wozu steht dann die Honig-Senf-Sauce am Buffet? Eine verschlafenere Bartruppe als die im Sacher haben wir schon lange nicht mehr erlebt. Wir hätten gerne noch weitere Getränke gehabt, doch man ließ uns eine gefühlte Ewigkeit vor leeren Gläsern sitzen. So zogen wir es vor, als sich wieder einmal jemand blicken ließ, um die Rechnung zu bitten, anstatt eine weitere Runde zu bestellen. An einem Morgen ist mir der Hoteldirektor über den Weg gelaufen, dem ich von unseren Erlebnissen in seinem Hotel berichtet habe. Keinen einzigen der bemängelten Punkte hat der sogenannte Hoteldirektor für uns in Ordnung gebracht; vielmehr glaubte er, mit einer ins Zimmer gestellten Flasche Sacher Sekt - Einkaufspreis in der Größenordnung von geschätzt etwa € 10,00 - die Unzulänglichkeiten, Fehlleistungen und Enttäuschungen aus der Welt schaffen zu können. Selten haben wir eine solche Peinlichkeit erlebt. So kommt eine unsagbare Wertschätzung klar und deutlich beim Gast an, die man nur als völlig unangebracht zur Kenntnis nehmen kann und daraus die Konsequenz zu ziehen hat. So bleibt die Erinnerung an jemanden, der sein Geschäft offensichtlich nicht versteht - nicht an einen Hoteldirektor, sondern bestenfalls an einen belanglosen Grüßaugust. Zum Check-out - inzwischen hatte man uns dort als Stammgäste identifiziert - provoziert eine Mitarbeiterin noch eine unerfreuliche und überflüssige Diskussion, indem sie das unsägliche Check-in noch einmal aufwärmt und mir unter anderem erklärt, dass die Kollegin vom Check-in eine hervorragende Empfangsmitarbeiterin ist. Das brauchte ich noch. Um den Transport des Gepäcks aus dem Hotel ins Taxi hatten wir uns dann wieder selbst zu kümmern, da für diese Aufgabe nicht einmal jemand zur Verfügung war. Wie bereits vor ein paar Jahren in einem anderen Zusammenhang, dürfte letzten Endes auch hier wieder von einem „Multi-Organ-Versagen“ auszugehen sein. Um das Hotel Sacher Salzburg, wo wir auch öfter wohnten und Gäste unterbrachten, besonders aber über Jahrzehnte hinweg unzählige Male und oft auch mit Gästen Besucher sowohl der Bar als auch der Restaurants waren, machen wir seither auch einen großen Bogen. Die Enttäuschung des Wiener Sacher sitzt offenbar sehr tief. „SACHER“ – egal wo, das war für uns einmal.…
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