Die Reise wird unter verschiedenen Plattformen angeboten (z.B. auch Petra from Israel). Veranstalter ist Tourist Israel. In Jordanien übernimmt "Jordan experience" als Subunternehmer mit Sitz in Amman und einem Büro in Petra.
Man wird um 2 Uhr (Tel Aviv) oder 3 Uhr (Jerusalem) mit einem großen Reisebus eingesammelt und nach Süden zum Grenzübergang gefahren, unterwegs wurde 2 mal für ca. 15 Minuten an einer Tankstelle angehalten. Zwischen 7 und 8 Uhr wird man an der Grenze herausgelassen, die man zu Fuß überquert. Nach der Ausreise wird man vom Grenzservice empfangen, der 65 USD (oder Äquivalent in Schekel) einsammelt, wofür bleibt unklar. Wer weniger als 2 Tage bleibt, bezahlt kurze Zeit später noch einmal 60 USD Visagebühren. Beides ist nicht im Preis enthalten. Wer 3 Tage bleibt, muss bei der Ausreise aus Jordanien 10 JOD an der Grenze bezahlen (ca. 14 €).
In Jordanien werden alle auf verschiedene Busse verteilt, je nachdem, ob man 1, 2 oder 3 Tage gebucht hat. Unsere als "kleine Gruppe" beworbene Gruppe waren 32 Personen. Der Reiseleiter sagte, die Gruppe können bis 58 Personen groß sein, was aber eher die Ausnahme wäre. Für die 2 und 3-Tages-Touren geht es dann mit einem Reisebegleiter nach Aqaba. Der Aufenthalt dort ist angepriesen mit einem Marktbesuch u.ä. Tatsächlich hat die Stadt nicht viel zu bieten. Daher wird im Bus angeboten, die 2-3 Stunden Aufenthalt in einem Beach-Club (15 € pro Person) zu verbringen. Von dort fährt man weiter in die Wüste nach Wadi Rum, wo man am Nachmittag eintrifft und es direkt auf die Jeep-Tour geht. Mit den Jeeps werden verschiedene Aussichtspunkte (Dünen und Steinformationen) angefahren. In Beduinen-Zelten wird Tee gereicht und Ware angeboten. Nach der Tour wird man mit dem Bus in das Camp zur Übernachtung gefahren. Die Gruppe wurde bei uns aufgeteilt auf zwei Camps, die sich im Wesentlichen aber nicht unterscheiden sollen. Die Anlagen sind gepflastert und in Teilen gemauert und fassen (bei uns) ca. 100 Gäste. Wir hatten nach Ankunft im Dunklen noch ganz kurz Zeit (warm) zu Duschen, bis das Buffet eröffnet wurde. Im Anschluss wurden kurz Musik gespielt und traditionelle Tänze getanzt. Wer Lust hatte, konnte mitmachen. Eine kleine Auswahl an Alkohol konnte gekauft werden.
Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück Richtung Petra, wo wir mit Zwischenstop an einem Aussichtspunkt gegen 11 Uhr ankamen. Nach ca. einer halben Stunde waren alle Formalitäten (Tickets usw.) erledigt und unser Reiseleiter ist mit uns in die sehr, sehr weitläufige Anlage. Zu diesem Zeitpunkt war der Parkplatz übervoll mit Reisebussen und der Weg lag in praller Sonne. Um das erste (und für die und 2-Tages-Tour wohl einzige) Highlight in Petra, das Schatz-Haus (Treasur), zu sehen, geht man mit den Zwischenstops gut 30 Minuten in ein Tal hinab, am Schluss durch einen Canyon. Dort wurde eine gut 20 minütige Pause gemacht für Fotos und den Aufstieg (kostet extra) zu einem höhergelegenen Fotospot. Von dort ging es weiter ins Amphitheater. Kurz danach zeigte der Reiseleiter noch zwei, drei Spots, die man alleine noch erkundigen konnte, bevor man sich gegen 16 Uhr ein paar hundert Meter vor dem Ausgang zum Mittagessen wieder getroffen hat. Hier ist zu berücksichtigen, dass man von dieser Stelle zum Ausgang bzw. Lokal ca. 60 Minuten für den Rückweg einplanen sollte. Einen Teil der Strecke kann man mit einem Golf-Cart fahren (20 JOD oder 25 USD pro Person). Die Zeit für Erkundungen war also extrem knapp. Das Felsgrab (auch Kloster oder Monestary genannt) anzuschauen, ist nicht möglich. Nach dem Lunch geht es wieder zum Bus und bei einer 2-Tages-Tour zurück an die Grenze und nach Israel, wo man in der Nacht eintrifft.
3 Tage:
Die 3-Tages-Tour wird mit dem Bus in das jeweilige Hotel gebracht, was nicht fußläufig zu der Ruinenstätte liegt. Petra-by-Night wird als Besuchsmöglichkeit angegeben, da ist man aber auf sich alleine gestellt. Wer nach den zwei Tagen noch die Kraft hat, sollte sich in der Anlage das Ticket für abends kaufen und sich vom Hotel rechtzeitig ein Taxi buchen und am Besten auch die Rückfahrt organisieren lassen. Es wird idR ein Touristenpreis ausgehandelt. Mit 10 JOD pro Fahrt sollte man aber hinkommen. Die Rezeption kann das erfragen/abmachen. Nachts fahren in der Stätte die Carts nicht, man muss also nochmal die Strecke zum Schatz-Haus runter und wieder zurück. Am nächsten Morgen wird man vom Hotel abgeholt mit dem Gepäck und zum Büro von Jordan experience gefahren. Von dort geht man zu Fuß zur Ruinenstätte (ca. 5 Minuten) und hat den Tag bis nachmittags zur freien Verfügung. Die Abholzeit morgens wird vorgegeben und durch den Reiseleiter mitgeteilt (zwischen 9 und 10 Uhr). Der Reiseleiter fährt mit der Gruppe zurück, man hat also ab nachmittags keinen Ansprechpartner mehr vor Ort. Wer früh morgens nach Petra will, vor den Touristen, sollte auch hier besser ein Taxi organisieren und durch das Büro nur das Gepäck abholen lassen.
Fazit:
Insgesamt ist die Tour das Geld nur wert, wenn man Petra und/oder Wadi Rum ganz unbedingt (in Teilen) sehen will und/oder die Kosten für einen ggf. gesparten Flug gegenrechnet. Man sollte sich mit Massentourismus und Massenabfertigung wohl fühlen oder damit zumindest keine Probleme haben.
Die Wüste und Petra waren natürlich absolut beeindruckend, wenn die Urlaubsfreude auch nicht ungetrübt war. Wer sich einmal für die Reise entscheidet, sollte vor Ort das Beste draus machen.
Wer es lieber individueller mag, sollte eine (noch) teurere Tour mit weniger Leuten wählen, die vielleicht auch die Stops etwas sinnvoller einplant, z.B. Aqaba ausspart und morgens in Petra ist.
Extras wie das 4 Sterne Hotel lohnen sich eher nicht. Das Hotel war aus den 70-80er Jahren, unrenoviert, ein bisschen mit The Shining-Vibes, kein WLAN im Zimmer (nur auf der Terrasse und in der Lobby), miserables Frühstücksbuffet. Das 3 Sterne Hotel soll etwas besser gewesen sein.
Kundenservice:
Durch die vielen Subunternehmer ist eine Beschwerde praktisch aussichtslos. Ich wurde am 3. Tag anders als vereinbart nicht vom Hotel abgeholt und musste mir nach stundenlangem Warten die Fahrt zum Büro, um dort mein Gepäck für nachmittags abzugeben, selbst organisieren. Damit war die freie Zeit in Petra extrem begrenzt und eine Besichtigung des Klosters nicht mehr möglich. Der Tag war also völlig vergeudet. Der Veranstalter hat dies erst als "kleine Verzögerung" heruntergespielt, dann wollte er noch "Ermittlungen" anstellen, dann wurde ein kostenloser Tagesausflug angeboten (als ist längst wieder zu Hause war), dann musste wieder geprüft werden, dann wurde donnerstags morgens auf das Wochenende hingewiesen, die Woche später musste es mit dem Management geklärt werden, danach waren wieder "Ermittlungen" beim Subunternehmer anzustellen usw.
Es wird auf Zeit gespielt und wohl darauf gehofft, dass man aus dem Ausland keine rechtlichen Schritte einleitet.
Insoweit kann man nur hoffen, dass vor Ort alles einigermaßen glatt läuft. Beschwerden und Reklamationen laufen ins Leere. Erstattungen bei Minderleistungen halte ich für ausgeschlossen.