Ich war im Rahmen der Leichtathletik WM 4 Tage in Budapest.
Den 100E für 2200 Forint vom Flughafen in die Innenstadt, das klappte sehr gut. Man kann, wenn man früh ankommt in vielen Luggage storing Stellen für 5-10€ am Tag seinen Koffer hinterlassen, fragt Eure Vermieter. Die Stadt ist schön, aber, wenn man Prag zu "Osten" zählt, sicher nicht die schönste Stadt im Osten, Prag ist da schon um Welten beeindruckender, und es soll Städte in Polen geben, in denen ich noch nicht war, die scheinen beeindruckender zu sein. Budapest hat Substanz, ist aber noch in vielen Bereichen kaum restauriert, im Vergleich zur Tschechei hat man den Eindruck die Wende ist dort erst 20 Jahre später eingetreten. Passend zu Urban sind alle größeren Projekte EU-finanziert. Budapest, es kann zusätzlich an der WM gelegen haben, ist gemessen an den sonst günstigen Preisen im Supermarkt, in der Gastronomie völlig abgeschmackt. In den Hauptstrassen sowieso, und in den Innenstadftnebenstrassen meist auch. Ein Einheimischer hat mir gesagt, dass man in Budapest fast auf West-Niveau sei, wenn man sich nicht in Spelunken aufhalten will. Ungarn gehen in der Großstadt kaum in Restaurant, ausser als Geschäftsessen, größere Feiern werden auf dem Land, mindestens aber am Stadtrand abgehalten.
Zur den Bädern: Nachdem man mir von Gellert Bad abgeraten hat, bin ich im Lukas Bad auf der Buda-seite gelandet, und war dort zweimal. Bis ca. 11:30 noch familiär und ruhig wurde es auch dort ab Mittags strubbelig und trübseliger. Also, will man entspannen geht man früh dort hin.
Ein absoluter Geheimtipp ist das Flipper Museum! Da sollte man mind. 3h Zeit einplanen, bei schlechtem Wetter eignet es sich auch für ganze halbe Tage.
In meinem Reiseguide stand geschrieben:" Ungarn lächeln nicht! Lächelt man diese an, wird man als Amerikaner eingeschätzt, die immer alles und jeden anlächeln, deshalb aber sicher nicht beliebt sind. Die Ungarn wirken knorrig und unfreundlich, wobei sie das nicht immer unbedingt sind, als besonders freundlich kann man sie selten bezeichnen" (sinngemäß). Ich muss sagen, das passt., Auch hier: Die Tschechen in Prag sind viel freundlicher. Vor allem die Abzocke, die dort in Touristenbereichen auch vorhanden ist, verkaufen die mit viel Freude und Herz, dass man es gar nicht wahrhaben will. Die unfreundliche Abzocke-Art der Budapester Gastronomen und Wirte fordert da eher zur Konfrontation auf. Es gibt viel zu sehen, aber kulinarisch ist Budapest ein hartes Pflaster. Es wurde bei der großen Hitze ja viel Abends draussen gegessen. Ich habe spioniert: Was da an Abspeise den meist Touristen für horrende Preise, die allenfalls Schweizer, Norweger, Isländer und Japaner für normal halten konnten, angeboten wurde, das spottete der menschlichen Eitelkeit. Ein 200g Steck mit unansehnlichen Beilagen kostete in einem Strassensteakhaus tatsächlich umgerechnet 40€. Unglaublich.
Budapest 2-3 Tage als Durchreiseziel, bestenfalls in einem Apartment zur Selbstversorgung, dann ist es eine Reise wert. Nach den drei Tagen, oder meinen 4 Tagen, muss man auch wirklich nicht mehr hin.