Hinter der schlichten Fassade des Hauses Linke Wienzeile Nr.6 verbirgt sich das neben der Staatsoper und der Volksoper dritte große und zugleich älteste Opernhaus Wiens. In dem 1801 fertiggestellten Theater wurden allerdings ursprünglich hauptsächlich Sprechstücke, sowie Werke der "Leichten Muse" aufgeführt. "Die Ahnfrau" von Franz Grillparzer (1817) oder "Der Zerrissene" von Johann Nestroy (1844) erlebten zum Beispiel hier ihre Uraufführung, ebenso zahlreiche Operetten der Goldenen und Silbernen Ära, wie "Die Fledermaus" von Johann Strauß (1885) oder "Die Lustige Witwe" von Franz Lehàr (1905). Falls man keine Gelegenheit findet, das Theater mit seinem prächtigen Zuschauerraum bei einer Aufführung zu erleben, sollte man zumindest zum sogenannten "Papagenotor" in der Millöckergasse gehen, wo man ein kleines Stück der originalen Aussenfassade zu Gesicht bekommt. Dort verkündet eine Tafel, dass Ludwig van Beethoven zwei Jahre im Hintertrakt des Theaters logierte, um an der Partitur de Oper "Leonore" zu arbeiten. Sie wurde hier als "Fidelio" 1805 (Erste Fassung), bzw. 1806 (Zweite Fassung) erstmals aufgeführt. Die Papagenofigur am Torbogen hat übrigens nichts mit der Mozart'schen Zauberflöte zu tun, sondern verweist auf eine Fortsetzung der Oper mit dem Namen "Das Labyrinth" (Peter von Winter und Emanuel Schikaneder). In den Nachkriegsjahren 1945 bis 1955 diente das Theater als Ausweichsspielstätte für das im Krieg zerstörte Haus am Ring. Seit 2006 stehen hauptsächlich klassische Opern am Programm.