Wer in Wien den Stephansdom (Gotik) und die Karlskirche (Barock) besichtigt hat, sollte sich einen der spektakulärsten Kirchenbauten der Moderne nicht entgehen lassen: die Kirche am Steinhof.
Der Meisterarchitekt Otto Wagner hat hier in nur drei Jahren (von 1904-1907) einen Sakralbau errichtet, der weltweit als ein einzigartiges Monument reinster Jugendstilarchitektur gilt. Die weiß schimmernde Außenfassade ist aus reinem Marmor mit Kuppel, Figuren und Ornamenten aus Gold. Der Innenraum ist in gleicher Weise atemberaubend, auch wegen der wunderschönen Glasfenster.
Wer diese wunderbare Kirche besichtigt hat, sollte sich auch der dunklen Seite der Geschichte zuwenden. Unmittelbar neben der Otto-Wagner-Kirche befindet sich die „Gedenkstätte am Steinhof“, die die Grauen des Nationalsozialismus dokumentiert. Die Kirche war Anfang 1900 von Otto Wagner als Teil einer Heil- und Pflegeanstalt für Menschen mit Behinderung erbaut worden. Nachdem die Nazis 1938 an die Macht gekommen waren, haben sie die Anstalt dazu missbraucht, um sog. „lebensunwertes Leben“ perfide und grausam zu töten. Das ist in der Gedenkstätte eindrucksvoll dokumentiert.